Bilder, Vasen, Texte und Buchweizen
Gemäldegalerie
In der Omsker Gemäldegalerie befinden sich viele verschiedene Werke russischer Maler. Die Gemälde sind zeitlich sortiert, jeder Raum enthält Bilder anderer Epochen der Kunst. Was besonders auffällt ist die Genauigkeit und Schönheit der Landschaftsmalereien.
Des weiteren gibt es in dieser Gemäldegalerie einen größeren Saal, in dem ab und an Theater und Konzerte aufgeführt werden.
Wir hatten das Glück, eine Generalprobe eines Orchesters mitzuerleben. Hier ein kleiner Hinweis: Beim Erheben von den Klappstühlen möglichst die Sitze festhalten und selbst hochklappen, da das selbständige Zurückfedern der Sitze übermäßig laut knallt.
Belov-Museum
(Tschokan Walichanow-Straße 10) Das 1991 eröffnete Below - Museum befindet sich in einem wunderschön verzierten, alten und kleinen, traditionell - russischen Holzhaus, gelegen inmitten von Neubauten. Kondratij Petromitsch Belov, ein bedeutender russischer Maler des 20.Jahrhunderts, lebte den größten Teil seines Lebens in Omsk. "Seine Landschaftsmalereien sind Hymnen und Liebeserklärungen dem riesigen und schönen Sibirien." In diesem Museum wird über das Leben und Schaffen von Kondratij Belov, seinem Vater Pjotr Nikolaevitsch Belov und dem ehemaligen Hauswirt Philipp Stumpf, aber auch über die Geschichte dieses Hauses berichtet.
Die Zimmer sind liebevoll mit Möbeln und Gegenständen der Familien Belov und Stumpf (stammend aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts) eingerichtet.
Wir wurden zum original russisch Tee trinken eingeladen. Dieses Museum hat uns sehr gut gefallen.
Dostojewskij - Museum
(Dostojewskij-Straße 1) In Omsk befindet sich das Literaturmuseum des russischen Schriftstellers Fjodor Michajlowitsch Dostojewskij (1821-1881), einer der bedeutendsten Autoren des 19.Jahrhunderts und ein Vertreter des Realismus der russischen Literatur.
In den Räumen wird sein sehr ruheloses und schweres Leben u.a. in Form von Originalschriften, Fotografien, Originalkleidung (aus seiner Zeit als Verbannter in einem sibirischen Arbeitslager) dargelegt.
Die vielen verschiedenen Werke spiegeln Dostojewskijs sehr bestürzend abwechslungsreiches Leben wieder. Als Besucher wird man von einer älteren, beleibteren Dame auf Schritt und Tritt beobachtet, jegliche zufällige Berührung der Glasvitrinen ist verboten und 5 Minuten vor 18.00Uhr fordert jene Frau zum Verlassen der Räume auf, damit ihr pünktlicher Feierabend gewährleistet ist. Jedes geknipste Foto kostet im Nachhinein 15 Rubel.
Dagegen war die Museumsführerin sehr nett und geduldig.
Heimatmuseum der darstellenden Geschichte
(Lenin-Straße 23) Dieses Museum beinhaltet Gemälde russischer Maler, sehr alte Möbelstücke und andere Gegenstände die sehr prunkvoll verziert sind, u.a. mit Mosaiken. Der größte Teil stammt von Herrenhöfen aus ganz Russland. Ständig gibt es Extraausstellungen, Als wir dieses Museum besuchten, gab es eine Ausstellung: "Kind und Tier"
Musikalisches Theater
(Dumskaja Straße 2) Wir sahen uns die musikalische Komödie "Hochzeit in Malinovka" an, ein sozialistisches Stück, eingebettet in einer Liebesgeschichte.
Auch wenn es mir aufgrund meiner eher schlechten russische Sprachkenntnis nicht
gelungen ist, den Inhalt zu verstehen, war dieser Theaterbesuch doch ein nicht missen wollendes Erlebnis.
Freizeitgestaltung
In unser doch recht wenigen Freizeit erkundeten wir Omsk auf eigene Faust:
Sehr beeindruckend war für mich der Besuch eines russischen Bauernmarktes. In einer alten Fabrikhalle waren alle Fischstände, in einer anderen alle Fleischerstände untergebracht, massig riesige und teilweise blutige Fleischstücken auf engstem Raum. Ich denke, man kann sich den Geruch in diesen Hallen recht gut vorstellen.
Des weiteren waren wir während der gesamten Zeit auf der Suche nach Ansichtskarten von Omsk, in Souvenirläden, in Buchläden, in Zeitungsläden, in Poststationen,... . Erst am letzten Tag entdeckten einige Personen aus unserer Gruppe eine abseits gelegene Post, die Ansichtskarten von Omsk verkaufte.
Ein Internetcafe gibt es auch in der Stadt, um z.B. den Kontakt in die Heimat aufrecht zu erhalten. Musikläden lassen sich auch am laufenden Band finden, CD's werden sehr billig verkauft.
Besuch einer orthodoxen Klosteranlage
Nach einer einstündigen Busfahrt durch die graue, vom Herbst geprägte sibirische Steppe erreichten wir eine orthodoxe Klosteranlage, die einsam umgeben von Seen und -zig Kilometer weiten Birkenwäldern und Feldern erschien. Im Jahre 1993 wurde mit der Errichtung dieser Klosteranlage auf dem Gelände eines ehemaligen Gefangenenlagers begonnen. Sie verfügt über mindestens vier kleine Kapellen und eine große Kirche, alle aus rotem Backstein erbaut.
Durch Zufall konnten wir einen Gottesdiensts in der großen Kirche miterleben, es war beeindruckend. Da dies eines der kältesten Tage während unseres Aufenthaltes in Russland war, versuchten wir uns vor den Toren des Gotteshauses mit "Laurenzia" oder dem "Sulutanz" warmzuhalten. Später wurden wir durch diese Klosteranlage geführt, besuchten u.a. die "Taufkapelle" und die "Hochzeitskapelle". Auf dem Gelände befindet sich auch ein See, der von einer 40 °C heißen Thermalquelle gespeist wird.
Danach wurden wir von dem Klostervorsteher zum Mittagessen eingeladen, wir wurden mit Tee und Buchweizenbrei bewirtet.
Auf dem Rückweg wollten wir uns ein "russisches Dorf" anschauen, weswegen uns unsere russischen Begleiter fragend anschauten. Das Dorf war geprägt von verschlammten Feldwegen, einfachsten Häusern mit Gärten, in denen Tiere herumliefen, umgeben von Bretterzäunen. Jedes "Gehöft" hatte seinen Heuhaufen. In diesem Dorf sahen wir endlich mal wieder einen Hund.
Durch die Gastfreundlichkeit, Herzlichkeit und Natürlichkeit der Menschen, die ich dort kennengelernte, habe ich mich in Rußland sehr sicher und wohl gefühlt. Ich fand diese gesamte Reise einfach nur genial!!!
Christoph Schönberger