Zwischen Scheremetjewo und Kasanski Woksal
Moskau ist eine Stadt mit der sich die verschiedensten Bilder, Vorstellungen und Emotionen verbinden. Jeder hat schon davon gehört oder gelesen, ob früher im Russischunterricht oder heutzutage im Fernsehen.
Auch unsere Gruppe war voller Erwartungen, immerhin war der Schritt aus dem Flugzeug in den internationalen Flughafen Scheremetjewo 2 für die meisten der erste Schritt auf russischen Boden. Und die Fragen in wahrscheinlich allen Köpfen waren: Wie wird es sein? Groß? Laut? Russisch oder doch Europäisch? Verfallen oder modern?
Aber erst einmal musste die lange Schlange an der Passkontrolle überwunden werden, musste das Gepäck zusammengesucht und die Zolldeklarationen ausgefüllt werden.
Aber dann endlich - raus durch den grünen Korridor und in die Arme von Sergej und Igor, die während unseres Aufenthaltes in Russland unsere wichtigsten Bezugspersonen werden sollten. Die nächsten Schritte waren schnell besprochen. Erst ins Wohnheim, dann unbedingt in die Stadt, denn die Stunden in Moskau waren begrenzt und wir wollten so viel wie möglich sehen und erleben.
Die Hauptstadt begrüßte uns regnerisch, aber nichts desto trotz wunderschön. Der Rote Platz bei Nacht, der Kreml, das Mausoleum, die Moskwa, das GUM, die Basilikakathedrale und die neugebaute Christus-Erlöserkirche ... alles wie auf einer Postkarte.
Am nächsten Morgen stand erst mal der Besuch unserer Moskauer Partneruniversität MIIT auf dem Programm. Nach einem Gespräch im Infozentrum, einem Frühstück in einer der Cafeterias, einem Rundgang durch Bibliothek, Computerpool und Universitätsmuseum waren wir wieder auf dem Weg in die Innenstadt. Wir hatten es eilig, denn das Mausoleum wollte jeder auch von innen sehen und Lenin empfängt seine Gäste nur zu bestimmten Zeiten.
Ein Kremlbesuch war natürlich auch Pflicht. Und überraschend war das Leben hinter den dicken roten Mauern. Denn nicht nur Regierungsgebäude, in denen auch Präsident Putin seinen Geschäften nachgeht, befanden sich dort. Auf der 28 Hektar großen Fläche standen alte Kirchen und Kathedralen mit vielen, vielen goldenen Kuppeln ,die man besichtigen konnte. Darin interessante Ikonen der russisch orthodoxen Kirche, Gräber und Särge vergangener Patriarchen und Herrscher. Davor "Zar Kolokol" und "Zar Puschka", die größte Glocke und die größte Kanone der Welt.
Aber es gab natürlich noch viel mehr zu erleben. Wir streiften durch die Straßen, aßen Piroschki am Straßenstand, fuhren Metro und bewunderten die Stationen und Menschenmassen und feilschten auf dem Arbat (der berühmtesten Künstlerstrasse Moskaus) um Matrjoschkas und Leninbüsten.
Der Tag ging vorbei und viel zu schnell mussten wir ins Wohnheim zurück und unser Gepäck für die Weiterreise holen.
Auf unserem Rückweg brachte uns die Transsibirische Eisenbahn in den frühen Morgenstunden nach Moskau und bis zum Flug blieben noch ein paar Stunden und so schlenderten wir durch die gerade erwachende Stadt, fotografierten Bolschoi-Theater und Marx, ein paar von uns erforschten die Moskauer Verkehrsbetriebe, die anderen mischten sich unter ein paar Demonstranten mit roten Fahnen und warfen noch einen letzten Blick auf den Roten Platz.
Und am Ende wurden Pläne geschmiedet, für eine Rückkehr zu dieser, vielleicht nicht "typisch russischen", aber auf jeden Fall einzigartigen Stadt ... allerdings dann mit viel mehr Zeit im Gepäck!!!!!
Anna Pietzsch