Omsker Geschichten, zum Zweiten!

Geschichten erzählen ..., Erzählungen von vergangenen Zeiten und schönen Momenten, an die man sich gern erinnert. Und wir können von solchen Geschichten erzählen.

Es war einmal ..., am 17. Oktober begaben wir uns auf eine Studienreise nach Russland. Zum zweiten Mal folgten wir der Einladung unserer Partneruniversität in Omsk, Sibirien. Ziel der Fahrt war es die Idee eines Hochschulvertrages weiterzuentwickeln. Mit diesem Auftrag machten sich 13 Studenten der TU Dresden auf den langen Weg in das entfernte Omsk.

Erste Station war Moskau, wo wir drei Tage zu Verfügung hatten, um die wunderschöne Stadt kennen zu lernen und die ersten Erfahrungen mit der russischen Lebensart zu machen. Aufgrund des Standortes unserer Unterkunft hatten wir das Vergnügen, das Moskauer ÖPNV-Netz in vollen Zügen genießen zu dürfen. Besonders beeindruckend war die Metro, wobei Bus und Elektritschka auch ein Erlebnis für sich waren. Jedes ein Abenteuer und ein Muss für den Moskau-Eroberer. Nach tagelangem Regen waren die überfluteten Strassen der Hauptstadt für uns hochwassererprobte Dresdner ein Kinderspiel. Und so begaben wir uns hüpfend von einem noch begehbaren Bordstein zum nächsten, auf den Weg zum MIIT. Im Moskauer Institut für Transportwesen bekamen wir einen Eindruck von dessen 105-jährigen Geschichte. Der Himmel riss dann aber bei Betreten des Kremls doch noch auf. Dieser Sonnenschein sollte uns für den Rest der Reise begleiten.

Der Weg ist das Ziel. Und so begab es sich, dass die nächste Etappe auf unserer langen Reise die 39 stündige Fahrt mit der Transsibirische Eisenbahn bis zum Endziel Omsk war. Dieses hört sich für manch einen wie Folter an, vor allem, wenn man bedenkt, dass diese Fahrt in einem Waggon der 3. Klasse erfolgte, der 52 Passagiere fasst. Eng an eng mit Verkehrsstudenten und netten Zugbegleitern, wird dieses aber zu einem Erlebnis erster Klasse. Ein Fest für Jedermann, trotz eigentlich verhängtem Nationalgetränkkonsumverbot. Das Zuggerüttel wiegte uns in einen sanften, erholsamen Schlaf.

Kaum aufgewacht hieß es endlich: Дoбpo пoжaлoвaтъ в Oмcкe! Alte und neue Freunde begrüßten uns herzlich am Bahnhof. Mit dem unieigenen kaukasischen Busfahrer ging es ab ins Wohnheim und sofort an die gedeckte Tafel der Mensa. Die nächsten Tage wurden lehrreich für jeden aus der buntgemischten Gruppe, zu denen auch Studenten nichttechnischer Fachrichtungen zählten. Eine der Geschichten, von der wir hier zu erzählen wüssten, lautet wie folgt: Es war einmal ein Labor, dann ein Zweites, ein Drittes und darauf folgte ein Viertes. Und damit nicht genug, zwischendurch ein Lokomotivdepot - Loks von Innen, von Außen, dann mal von Unten und Oben. Ein Umspannwerk - Drähte, Impulse, Generatoren. Und wieder Labore. Die Mitarbeiter der Omsker Staatlichen Universität für Eisenbahnwesen zeigten uns wirklich alle Aspekte der Transsibirischen Eisenbahn; die Organisation und Konstruktion von Transportmittel und Schienennetz. Wer bis dahin, nach dem Erlebnis Moskauer Metro und stundenlangem Aufenthalt in der Transsib, noch kein Bahnfan war, der wurde spätestens jetzt von der Faszination ergriffen.

Kulturell hat die Stadt Omsk und Umgebung einiges zu bieten. So wurde uns das Märchen von Tschaikowskis sterbenden Schwänen erzählt. Wir lauschten einem Sinfonieorchester, dass James Last alle Ehre machte und als unerwartete Zugabe ein manuelles Glockenspiel à la Russendisko. Russische Gastfreundlichkeit mal ganz anders erlebten wir in einem Kloster vor den Toren der Stadt. Nach einer festlichen Prozession war es selbstverständlich, dass wir mit dem Omsker Patriarchen unter freiem Himmel speisten.

Und noch mehr Geschichten..., der ein oder andere verteilte zeitweise seine Sachen quer durch Russland. Ein paar Wanderschuhe legten eine Strecke um die 7.000 Kilometer zurück, die uns am letzten Tag wieder über den Weg liefen. Ein Taschenmesser wartet noch heute auf seine Besitzerin am Moskauer Flughafen. Und zwischenzeitlich ist auch eine Stimme verloren gegangen. Problem: es war nicht irgendeine, sondern die unserer mitgeführten Dolmetscherin.

All diese Geschichten verbinden uns, mit Russland, der Omsker Universität und den Menschen. Unserem Ziel sind wir einige Schritte näher gekommen, die Verbindung zwischen den Universitäten wird immer stärker und auch menschlich und kulturell bleibt zu hoffen, dass diese Kontakte auch weiterhin Früchte tragen und noch lange bestehen bleiben.

Dass wir so viel erleben durften verdanken wir unter anderem einigen edlen Spendern, die sich für diese Sache interessiert zeigen und uns finanziell zur Seite stehen. Hierbei seien unter anderem die Gesellschaft von Freunden und Förderern der Technischen Universität Dresden e.V., der Fachschaftsrat Verkehrswissenschaften, sowie der StuRa genannt.

Felicitas Sender und Anna Pietzsch


... und hier ein paar Bilder: