Keine Bären auf den Straßen
Als unsere russischen Gastgeber uns am letzten Tag mit dem Satz, wir könnten jetzt allen Interessierten erzählen, dass in Omsk keine Bären über die Straßen laufen, haben wir alle herzlich gelacht. Aber die von uns, die noch nie vorher in Omsk, oder gar Russland waren, müssen schon zugeben, dass die Vorstellungen, mit denen wir nach Omsk gekommen waren ganz und gar nicht der Realität entsprachen.
Wir haben Omsk nach 44 Stunden Zugfahrt, mit der Transsibirischen Eisenbahn, erreicht und sind damit nach 2555 km in der Mitte Russlands angekommen.
Omsk ist eine der ältesten Städte Westsibiriens und liegt an der Mündung der Flüsse Irtysch und Om. Durch das vorherrschende Kontinentalklima kann man sich im Sommer bei ca. 30 Grad sonnen und im Winter bei durchschnittlich -30 Grad den Schnee genießen.
Omsk, als Stadt, gibt es schon seit 285 Jahren. Aber auch vor 1782, gab es an dieser Stelle schon Ansiedlungen, seit 1716 als Grenzfestung zum Schutze Russlands vor Überfällen der Normaden und später als Stützpunkt zur weiteren Erschließung Sibiriens.
Auch als Gefangenenlager schrieb Omsk traurige Geschichte, einer der berühmtesten Zeitzeugen dieser Ära war F.M. Dostojefski, der hier einige Jahre lang verweilen musste.
Nachdem während des 2.Weltkrieges viele Industriebetriebe aus dem europäischen Teil Russlands nach Omsk verlagert wurden, verdreifachte sich die Bevölkerung der Stadt innerhalb weniger Jahre.
Heute zählt Omsk etwa 1,2 Millionen Einwohner, von denen etwa jeder Vierte an einer der zahlreichen Universitäten oder Fachhochschulen studiert.
Omsk machte auf uns den Eindruck einer typisch osteuropäischen Stadt: traditionelle zwei- bis dreistöckige russischen Holzhäuser sind von großen Plattenbauten eingeschlossen und auch sonst wechseln sich alt und neu, restauriert und vernachlässigt im Stadtbild ab. Die Haupteinkaufsstrasse, Verwaltungsgebäude, und die staatliche Universität für Eisenbahnwesen, zum Beispiel, wurden in den letzten Jahren mit staatlicher Unterstützung saniert. Die Wohnviertel, fernab vom Touristenblick, scheinen von diesen Maßnahmen jedoch vergessen.
Für Unterhaltung ist in Omsk auch gesorgt: Theater, Konzertsäle, Museen, Sportanlagen, Diskos, Kinos, (Internet)cafés, Restaurants und vieles anderes mehr laden zum Besuch ein. Im Sommer kann man am Ufer des Irtysch den Strand nutzen und viele Stadtparks laden zum Verweilen ein.
Im Rückblick kann man gar nicht mehr sagen, wie wir uns Omsk vorgestellt haben, aber wir waren alle positiv überrascht und Dank der tollen Gastfreundschaft und Betreuung haben wir uns nach nur einer Woche schon heimisch gefühlt.
Susann Schulz