Eine Stadt, unzählige Universitäten ... und nur eine Woche!

Während der einen Woche, die wir in Omsk weilten hatten wir uns einiges vorgenommen. Unter anderem wollten wir möglichst viele Universitäten der Stadt besuchen. Nicht alle haben wir geschafft, aber immerhin einen ganzen Teil. Was wir in der Akademie für Autobahn und Straßenwesen Omsk (SibADI), in der Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk (OmGPU) und in der Klassischen Universität Omsk (OmGU) erlebt haben, lässt sich hier nachlesen. Fachliche Informationen finden sich unter dem Menüpunkt "Universitäten" (links).

Akademie für Autobahn und Straßenwesen Omsk (SibADI)

Fachvortrag in der SibADI Am Dienstag den 6. November 2001 folgten wir einer Einladung der "Autobahnakademie" in Omsk. Die Akademie für Autobahn und Straßenwesen bildet, wie der Name schon erahnen läßt, Bauingenieure für alle Facetten des Straßenbaues aus. Das Forschungsspektrum der 70 Jahre alten Einrichtung reicht von der Materialforschung im Tiefbau bis zum Brückenbau. Die Ausbildung der derzeit rund 5000 Studenten dauert zwischen 4 und 5 Jahre. Das sehr spezialisierte Profil der Akademie mag vielleicht am Anfang etwas verwundern, ist aber in dem stark spezialisiertem Hochschul- und Fachhochschulwesen in der ehemaligen Sowjetunion begründet.
Wie bei allen unseren Treffen und Besichtigungen in Rußland, bekamen wir auch hier die große Gastfreundschaft und Aufmerksamkeit, welche unserem Besuch gewidmet wurde, zu spüren.
Mit einem Kleinbus der Einrichtung wurden wir am Vormittag abgeholt und zur Akademie gefahren und sogar eine Deutschlehrerin war zur Übersetzung für uns dabei. Gleich am Anfang unseres Besuches wurden wir von einem Mitarbeiter der Hauszeitung über unseren Besuch und unsere Eindrücke von Omsk und Sibirien befragt. Besuche von Studenten aus Westeuropa sind immer noch sehr selten in Omsk, und stoßen deshalb auf großes Interesse, zusätzlich verstärkt durch die jahrelange Zwangs-Isolation Omskser Bildungseinrichtungen. (Omsk war bis 1996 gesperrte Stadt für Ausländer wegen der hier ansässigen Rüstungsindustrie.)
Prorektor Professor Alexander Smirnov begrüßte uns und laß eine Sondervorlesung über die neusten Forschungsergebnisse der Akademie auf dem Gebiet des Straßenbaus. Durch die extremen klimatischen Bedingungen in Sibirien, treten oft viele uns unbekannte Probleme im Straßenbau auf.
Nach dem Mittagessen wurden wir in einem Studentenclub von einem Kulturprogramm von Studenten überrascht. Bei Schnittchen und Bier lauschten wir den verschiedensten musikalischen Darbietungen. Es ist unbeschreiblich mit welchem Fleiß und Einsatz die russischen Studenten ihre Auftritte vorbereiteten und darboten. Unser spontanes und ungeprobtes "Dank-Ständchen" wirkte dagegen etwas blas, erfüllte aber seinen Zweck.
Das derzeitige unverbindliche Kooperationsabkommen zwischen der Fakultät für Verkehrswissenschaften der TU-Dresden und dieser Akademie vielleicht in ein regelmäßiges gegenseitiges Studenten-Austauschprogramm münden zu lassen, stieß auf neugieriges Interesse, wird aber noch einige Hürden überwinden müssen, im derzeit noch sehr starren und bürokratischen Verwaltungsapparat der Hochschule.
Generell sehe ich große Potentiale für konkrete Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Einrichtungen, welche sich von Austauschprogrammen, Wissenstransfer bis zu gemeinsamen Forschungsprojekten ausweiten könnte. Unser Besuch war deshalb ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Andreas Mathes

Staatliche Pädagogische Universität Omsk (OmGPU)

Gespräch mit Omsker DAAD-Vertreterin Gleich am ersten "Arbeitstag" unseres Aufenthaltes in Omsk, haben wir am Montag, dem 5.November 2001 die Staatliche Pädagogische Universität Omsk besucht, um die Omsker DAAD-Vertreterin zu treffen. Es war geplant uns mit den Übereinstimmungen und Unterschieden des deutschen und des russischen Bildungssystems vertraut zu machen.
Schon auf dem Weg zur Universität und zum Infozentrum des DAAD konnten wir die unterschiedlichen der Zustände der Universitäten in Russland feststellen. Von frischsanierten Gebäuden, wie an der Universität für Eisenbahnwesen, gab es hier keine Spur.
Im Infozentrum wurden wir von der Dozentin des Lehrstuhles für Pädagogik, Galina Sinizina, und der Referentin für deutschsprachige Länder, Natalia Natapova, empfangen. Nach einer Vorstellung begannen sie, uns die Verschiedenheiten der Berufs- und Schulausbildung in Deutschland und in Russland darzulegen.
So kann man in Russland, im Moment noch, bereits nach der 10. Klasse mit einem Universitätsstudium beginnen und Zulassungsbeschränkungen der einzelnen Studiengänge werden nur über Einstufungstests ausgeübt. Ein duales Ausbildungssystem, praktischer und theoretischer Lehre, wie in Deutschland, gibt es nicht.
Außerdem haben wir uns über die Möglichkeiten von Russischkursen des DAAD informiert. Im Anschluss daran wurden wir nach dem Zweck und Ziel unseres Besuches in Omsk gefragt und nach unseren Erklärungen äußerten die beiden Mitarbeiterinnen großes Interesse an einem Austauschprogramm, wie wir es mit der Universität für Eisenbahnwesen und der "Autobahnuniversität" entwickeln wollen.
In diesem Zuge haben wir uns bereit erklärt, Informationsmaterial über gleiche oder ähnliche Studiengänge der TU Dresden zur Verfügung zu stellen und den Kontakt mit den entsprechend verantwortlichen Personen herzustellen. Da auch Frau Sinizina und Frau Natapova nicht auf diese Wendung unseres Gespräches vorbereitet waren, haben wir einige Tage später das für uns vorbereitete Informationsmaterial über die Pädagogische Universität abgeholt. Bei diesem Treffen konnte uns Frau Natapova auch gleich noch mit Material zur Omsker Staatlichen Technischen Universität versorgen, so dass wir auch an diese Universität einige Informationen über korrespondierende Studiengänge schicken werden. Unsere Ergebnisse werden wir an die entsprechenden Fakultäten der TU Dresden weiterleiten, da nach unseren Erkenntnissen nicht nur die Studenten der Fakultät Verkehrswissenschaften an Auslandserfahrungen interessiert sind.

Susann Schulz

Klassische Staatliche Universität Omsk (OmGU)

Haupteingang der OMGU Die Klassische Universität Omsk hat einen sehr guten Eindruck bei mir hinterlassen. Sie liegt zwar etwas weiter entfernt vom Stadtzentrum, ist aber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Die Platten-Neubauten der Uni machten einen grauen aber sehr ordentlichen und sauberen Eindruck. Ich habe diese Uni gemeinsam mit zwei weiteren Studenten aus unserer Gruppe besucht. Wir konnten mit der Hilfe einer Studentin dieser Uni, die wir bereits einige Tage zuvor kennengelernt hatten, einen Gesprächs-Termin vereinbaren. Natalia Skirtenko, die Assistentin des Leiters für internationale Beziehungen Victorovich Vitaliy Issers, hat uns sehr freundlich empfangen und ein paar Einzelheiten über die Universität, die Fachrichtungen und die Auslandsbeziehungen erzählt. Es gibt folgende Fakultäten an dieser Uni: Mathematik, Physik (u.a. mit der Fachrichtung Computertechnik), Chemie, Geschichte, Theologie und Weltkultur, Philologie, Wirtschaft, Psychologie, Internationale Beziehungen, Jura, Kunst und Kultur und Fremdsprachen. Insgesamt gibt es 32 Spezialisierungen an den Fäkultäten. Es besteht weiterhin die Möglichkeit an einem Russisch-Sprachkurs teilzunehmen. Zur Zeit studieren etwa 8.000 Studenten an der Uni. Auch wir haben von unserer Uni berichtet und unser Interesse an einem Austausch mitgeteilt. Dieser Vorschlag wurde sehr interessiert angenommen. Nach diesem Gespräch hatten wir die Möglichkeit uns das Hauptgebäude und eines der Fakültätsgebäude anzuschauen. Im Gegensatz zur Eisenbahn-Universität gibt es hier neben Bibliotheken, Mensen, Cafeterien, Seminar- und Vorlesungsräumen auch modern eingerichtete Computerpools mit Internetzugang, die für alle Studenten frei zugänglich sind. Man fühlte sich fast wie "zu Hause". Wir haben uns auch einmal kurz in eine juristische Vorlesung hineingesetzt und festgestellt, dass alles genauso abläuft wie bei uns. Es gibt keine strengen Anwesenheitskontrollen, lediglich bei Seminaren, und wir konnten ein reges Kommen und Gehen während der Vorlesung beobachten. Desweiteren hat der Campus auch ein Studentenwohnheim, somit ist für "das Dach über dem Kopf" während des Studiums in Omsk auch gesorgt. Verhungert bin ich bei meinem Aufenthalt in Omsk auch nicht, neben Mensa-Essen und Cafeterien sind auch die Preise für Brot, Obst, Getränke u.ä. recht günstig, zum Teil entsprechen sie den westeuropäischen Preisen. Mit 25 Euro kommt man die Woche "dicke" über die Runden.
Fazit: Der Uni-Alltag Omsker Studenten und die Studienbedingungen vor Ort unterscheiden sich nicht wesentlich von den unseren.

Sandra Doil

Unser Gastgeber: OMGUPS